2024: Vielfältiges Engagement für die Versorgung der Bevölkerung - OFIRTA | Leben, Retten, Lernen - Leben retten lernen!

2024: Vielfältiges Engagement für die Versorgung der Bevölkerung

Gleich ob vor Ort oder im Livestream: der 14. OFIRTA bot den Einsatzkräften ein breites Spektrum interessanter Vorträge14. Odenwälder First Responder Tag am 23.11.2024 erneut als Hybridveranstaltung

In bewährter Manier wurde der OFIRTA – Odenwälder First Responder Tag – auch in diesem Jahr wieder als Hybridveranstaltung, also einer Kombination von Präsenz- und Onlinefortbildung durchgeführt. Mit über 330 Einsatzkräften verschiedener Organisationen aus mehreren Bundesländern, davon fast 150 vor Ort, fand die Fortbildungsveranstaltung erneut eine erfreuliche und verdiente Resonanz. „Die Online-Teilnahme hilft lange Anfahrten vermeiden – aber der persönliche Kontakt, der Austausch untereinander sind zentrales Element unserer Veranstaltung, weshalb ich mir künftig wieder einen höheren Präsenzanteil wünsche“, so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, Sprecher der Gruppe Leitender Notärzte und Organisator des OFIRTA.

Rund um die Uhr sind First Responder, also qualifizierte Ersthelfer oder „Helfer vor Ort“ (HvO), in ihren Gemeinden ehrenamtlich einsatzbereit, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. Für diese unentbehrlichen Ersthelfer organisieren die Leitenden Notärzte in Kooperation mit dem Förderverein psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) im Neckar-Odenwald-Kreis die jährliche Fortbildung. Vorrangige Zielsetzung der Veranstaltung ist es, durch gemeinsames Lernen und den Austausch zwischen verschiedenen Fachdiensten die Zusammenarbeit bei der Notfallversorgung immer weiter zu optimieren. Dank der Unterstützung von Sponsoren kann diese Veranstaltung seit der ersten Auflage im Jahr 2011 kostenlos angeboten werden.

Landrat Dr. Achim Brötel dankte als Schirmherr der „mit Abstand größten Fortbildungsveranstaltung in der Region für ehrenamtlich tätige Einsatzkräfte“ den engagierten Helfern für ihren Einsatz bei zahlreichen Notfällen rund um die Uhr, aber auch für die Bereitschaft, sich zusätzlich immer wieder Zeit für die Aus- und Fortbildung zu nehmen. Auch Bürgermeister Roland Burger freute sich über die große Resonanz und dankte als Präsident des DRK-Kreisverbandes Buchen für das vielfältige, hochprofessionelle Engagement der Ehrenamtlichen.

Den Auftakt der Vorträge machte Prof. Dr. Dr. Markus Ries, Oberstarzt der Reserve im Sanitätsregiment 3, Bezirksverbindungskommando Regierungsbezirk Karlsruhe. Der Mediziner aus Heidelberg sensibilisierte die Einsatzkräfte für die aktuellen Herausforderungen, die unter anderem aus dem völkerrechtswidrigen russischen Angriff auf die Ukraine resultieren. Während in der Corona-Pandemie die Bundeswehr die Bevölkerung unterstützte, benötigten die Streitkräfte bei absehbaren Bedrohungen umgekehrt die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger. Er stellte den „Operationsplan Deutschland“ vor, der das Ziel einer sicherheitspolitischen Neuausrichtung verfolgt. Deutschland und seine Bevölkerung müssten wehrhafter und resilienter werden, um gegen Bedrohungen und Aggressoren gewappnet zu sein. Von ganz anderen Herausforderungen berichtete Dr. Benedikt Stocker, Leitender Notarzt aus Stuttgart, der für die Planungen im Rahmen der UEFA EURO 2024 in der Landeshauptstadt verantwortlich war. Neben der Betreuung der anreisenden Fans im Stadion und auf der Fanmeile sowie der Aufrechterhaltung der rettungsdienstlichen Versorgung in der Landeshauptstadt galt es auch Vorsorge für etwaige unerwartete Ereignisse zu treffen. Die Besucherzahlen blieben während der Fußball-Europameisterschaft witterungsbedingt überwiegend unter den Prognosen, und auch das Einsatzgeschehen im Rahmen der Veranstaltung führte zu keinen relevanten Engpässen. Verbesserungspotential sah Stocker insbesondere im Bereich der Kommunikation, sowohl innerhalb der Rettungs- und Sanitätsdienstorganisationen wie auch mit den anderen Fachdiensten.

Die feste Integration von Wiederbelebungskenntnissen in den Schulunterricht ist ein schon seit vielen Jahren formulierter Wunsch vieler Engagierter in diesem Bereich, der allerdings bisher nur in zwei Bundesländern umgesetzt wurde. Jovin Bürchner, Koordinator Schularbeit beim DRK-Landesverband Baden-Württemberg freute sich, dass an vielen Orten im Land nicht gewartet wird, bis der Lehrplan die Auseinandersetzung mit dem Thema Erste Hilfe vorschreibt. Gerade in Buchen und dem Landkreis erlebe er langjähriges Engagement in diesem wichtigen Bereich. Er stellte das Programm „Löwen retten Leben – Wiederbelebung macht Schule“ vor und konnte berichten, dass aktuell bereits über 4.400 Lehrkräfte an etwa 1.600 Schulen in Baden-Württemberg als Mulitplikatoren geschult werden konnten. Etwa 150.000 Schülerinnen und Schüler konnten so seit 2014 ausgebildet werden. Über mehrere hundert ausgebildete Schulsanitäter konnte Oberstudienrätin Christina Kull berichten, die sich seit 25 Jahren am Burghard-Gymnasium Buchen in diesem Bereich engagiert. Der Schulsanitätsdienst existiert sogar schon seit 1989 und gewährleistet die Versorgung von Notfällen im Schulalltag, bei schulischen Veranstaltungen oder – in enger Zusammenarbeit mit dem DRK – auch beispielsweise beim Halloweenlauf in der Buchener Innenstadt. Neben zahlreichen Preisen und Auszeichnungen konnte vor allem von vielen engagierten Schülerinnen und Schülern berichtet werden, die sich in diesem Bereich engagieren. Gemeinsam mit Oberstudienrätin Franziska Stocker betreut sie die AG mit aktuell 68 Mitgliedern. Der Vortrag wurde durch einen „Einsatz“ abgerundet, bei dem Luca Grimm, Clara Groeger, Švitrigaila Conrad und Eliana Zoll die Arbeitsweise des Schulsanitätsdienstes anschaulich darstellten.

Der dritte Vortragsblock widmete sich der Zusammenarbeit mit den anderen Blaulichtorganisationen. Die Zusammenarbeit an Einsatzstellen aus Sicht der Polizei beleuchtete Erster Polizeihauptkommissar Carsten Diemer, Leiter des Polizeireviers Buchen. Er spannte den Bogen von der Herangehensweise an alltägliche Einsätze bis zu besonderen Einsatzlagen mit speziellen einsatztaktischen Herausforderungen. Seine Zielsetzung war, das gegenseitige Verständnis für die Unterschiede bei der Einsatztaktik der polizeilichen Kräfte im Vergleich zum rettungsdienstlichen Vorgehen zu wecken. Die Sicht der Feuerwehr auf Einsatzstellen veranschaulichte Johannes Schley, Leiter der Abteilung „Technologie und Ausbildung“ an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal. Auch ihm war es ein besonderes Anliegen, durch praxisnahe Darstellung der Vorgehensweise und der Einsatztaktik der Feuerwehr auf die Optimierung der Zusammenarbeit an Schadensstellen hinzuwirken. Beispielhaft zeigte er typische Herausforderungen bei Brandereignissen und Verkehrsunfällen auf.

Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker dankte allen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen des 14. OFIRTA beigetragen haben und ermunterte die ehren- und hauptamtlichen Rettungskräfte, ihr wichtiges Engagement für die Allgemeinheit fortzusetzen. Der DRK-Ortsverein Walldürn sorgte für das leibliche Wohl der Teilnehmer vor Ort, und die Mitglieder des DRK-Kreisauskunftsbüros stellten sicher, dass die Teilnehmer vor Ort und im Livestream registriert wurden und ihre Teilnahmebescheinigungen erhielten. Der Termin für den OFIRTA 2025 steht bereits fest, am 22. November wird es wieder eine Hybridveranstaltung.